Was ist das Problem?
Ich habe in meinen jungen Jahren schon viele verschiedene Leben gelebt. Durch meine langjährigen Reisen und Abenteuer habe ich mir quasi alle meine Lebensträume bereits erfüllt. Ich habe die verrücktesten Jobs an den unterschiedlichsten Orten ausgeübt und viele Länder mein zu Hause genannt.
Ich habe zeitweise verdammt viel Geld verdient, dann wieder für Mindestlöhner gearbeitet, ich stand auf Bühnen und habe Workshops gegeben. Ich hatte diverse Autos, Motorräder und Luxusgüter mein Eigen genannt, habe Parties gefeiert und Cocktails an Traumstränden geschlürft.
Ich habe viele finanziell erfolgreiche Menschen getroffen, die sich sehr unfrei und machtlos fühlten und Reisende die ohne Geld jahrelang um die Erde tourten. Und dabei ist mir eine Sache bewusst geworden: Sobald die Grundbedürfnisse von Nahrung und Unterkunft und einem gewissen Grad an Entscheidungsfreiheit gedeckt sind, ist alles Weitere weder Garantie noch Ausschluss von nachhaltiger Zufriedenheit im Leben.
Sobald die Grundbedürfnisse von Nahrung und Unterkunft [..] gedeckt sind, ist alles Weitere weder Garantie noch Ausschluss von nachhaltiger Zufriedenheit im Leben.
Wir müssen nicht im Luxus ertrinken, noch selbstständige Unternehmer sein oder eine Villa auf den Malediven besitzen, um glücklich zu sein. Nein, alles was wir brauchen, haben wir bereits.
Es ist nur leider vergraben unter langjähriger Konditionierung unserer Familie, Umfeld, Gesellschaft und Welt. Doch was hält uns dann noch davon ab unseren eigenen Weg zu gehen und zufrieden unser Leben zu leben?
Warum ist das so?
Wir leben in einer Gesellschaft, die uns ständig versucht vorzugeben, was normal, richtig und erstrebenswert ist. Die uns sagt, was wir im Leben zu erreichen haben und was der Sinn unseres Lebens sein soll. Wir wurden von Kindesbeinen bewusst und unbewusst erzogen, in eine Rolle, eine Gesellschaft, eine Kultur und Tradition zu passen. Für die einen ist Sinn und Ziel des Lebens der finanzielle Erfolg, für die anderen Familie und für wieder andere ist alles egal, solange sie jeden Sonntag in der Kirche sitzen.
All das sind Programme, die uns auferlegt wurden und nach denen wir größtenteils unbewusst handeln. Und wenn wir nicht irgendwann anfangen uns aktiv damit auseinanderzusetzen, kann es sein, dass wir unser ganzes Leben fremden Zielen hinterherlaufen. Und es sind nicht nur die offensichtlichen Glaubenssätze und Ziele wie „Ich muss finanziell erfolgreich sein, gut aussehen und mit 30 Jahren eine Familie gegründet haben.“ – Nein, die meisten unserer internalisierten Verhaltensmuster haben wir noch nie ausformuliert.
Das sind die Gefühle von Angst, Wut, Neid, Hass, Scham gegen sich selbst und andere. Das ist die Angst vor Bloßstellung und Ausgrenzung oder Angst vor Angriffen auf unsere Identität. Immer, wenn wir das Bedürfnis verspüren uns gegen verbale Kommentare verteidigen zu müssen. Immer, wenn wir Bestätigung von Anderen suchen.
Diese Gefühle sollten uns vor Ausgrenzung und Bestrafung beschützen, als wir in emotional unsicheren Verhältnissen lebten
Diese Gefühle sollten uns vor Ausgrenzung und Bestrafung beschützen, als wir in emotional unsicheren Verhältnissen lebten, aus denen wir nicht ausbrechen konnten, wie dem eigenen Elternhaus oder der Schule. Doch nun halten sie uns davon ab unseren eigenen Weg zu gehen, „Nein“ zu sagen und klare Grenzen zu setzen. Diese Gefühle leiten uns zur Erfüllung von allgemein akzeptierten Zielen, weil das wiederum Akzeptanz und Bestätigung bedeutet. Somit richten wir unsere Ziele unbewusst danach aus, diese Bestätigung wieder und wieder zu erfahren, laufen Akzeptanz und Aufmerksamkeit nach. Und wenn wir etwas machen, was niemand in unserer Gemeinde vorher gemacht hat, bestraft uns unsere Gefühlswelt mit Angst, Selbsthass und Scham..
Wie kommen wir da raus?
Und doch finden wir meistens Sinn, innere Ruhe und Zufriedenheit, wenn wir uns genau diesen „negativen“ Gefühlen stellen. Wenn wir erkennen, warum wir so unruhig sind. Wenn wir uns mit unserer Einsamkeit, Angst oder Wut mal befassen, sie nicht wegdrücken und uns am Ende vielleicht sogar von ihr befreien können, weil wir den dahinterliegenden Glaubenssatz erkennen, den wir eben noch nie ausformuliert hatten und ihn deswegen auch nicht verändern konnten.
Und darum ist die innere Arbeit mit unserem ganzen System aus Gedanken, Gefühlen und Körper so wichtig. Wenn wir unser halbes Leben den uns auferlegten Zielen folgen, tuen wir nicht das, was wir eigentlich tun wollen. Wir halten uns im Leben zurück und lassen uns von unseren Ängsten leiten.
Doch wenn wir diese Programme erkennen, uns von ihnen lösen und endlich im Einklang mit unseren inneren Bedürfnissen und Vorstellungen von dem eigenen Leben in die Welt hinaus gehen, verlieren diese ganzen Errungenschaften im Außen an Wichtigkeit. Wir können lernen uns so zu akzeptieren wie wir sind und rennen nicht unser Leben lang immer neuen Bestätigungen hinterher. Wir lernen uns zu akzeptieren mit all unseren Fascetten und können uns so entfalten, wie wir es wollen.
Ich lebte zum Selbststudium wochenlang in Klöstern, lernte Techniken zur Selbstregulierung und Persönlichkeitsentwicklung, habe tagelang in Schweigen meditiert und meine Glaubenssätze angeguckt, um zu verstehen, warum wir Menschen so sind wie wir sind, und nicht so sein können wie wir wollen.
Mit meinen Büchern, Beiträgen, Videos und Podcasts will ich dir Anstöße geben genau diesen Weg zu gehen. Es gibt so viele schöne Techniken, die dir auf diesem Weg helfen. Von Schreibübungen, Yoga, Breathwork, verschiedenen Therapieformen bis hin zu Reisen und Theater spielen. Alles hilft dir, dich selbst besser kennen zu lernen. Aber am Ende ist es wichtig nicht ständig neuen Techniken und Gurus hinterher zu rennen, sondern sich einfach mal in Stille hinsetzen und mit sich, den eigenen Gedanken und Gefühlen Frieden zu finden.