5 Techniken um deine Intuition zu trainieren

Wir kennen es alle. Manche nennen es „Bauchgefühl“, andere „Intuition“ und wieder andere geben diesem unsichtbaren Navigationssystem spirituelle Bedeutung, nennen es Engel oder das höhere Ich. Es ist dieser innere Kompass und ein Gefühl, das uns sagt, nach was wir uns im tiefsten Innern sehnen und wenn es um große Lebensentscheidungen geht auch was wir tun „sollen“ oder „wofür wir hier sind“. Oft entgegen aller Logik und rationalem Denken zeigt uns dieses Gefühl einen Weg, den wir nicht erklären können, aber ihn trotzdem gehen wollen. Und meistens zahlt es sich früher oder später aus ihn zu gehen.

Ich nenne es der Einfachheit halber mal die „Intuition“.

Doch wie bauen wir Kontakt zu ihr auf?

Wir sind heutzutage ununterbrochen umgeben von gedanklichem Lärm. Wir wachen auf und Alexa berichtet uns von den neuesten Techniktrends. Wir steigen in die U-Bahn und ein Bildschirm in der Ecke zeigt uns was die BILD-Redaktion für wichtig hält. Auf der Arbeit hält der Kollege ungefragt einen endlosen Monolog über seine Meinung zu Themen, die ihn nichts angehen. Und kurz vor dem Schlafen gehen gibt uns die Tagesschau einen Überblick darüber, wovor wir Angst haben sollen.

Und obendrein lassen wir uns über unser Smartphone und „soziale“ Medien den ganzen Tag mit anderer Leute Meinungen, Sehnsüchten und falschen Idealen bombardieren.

Wie soll man bei diesem Lärm herausfinden, welche dieser Gedanken die eigenen sind? Und welcher Weg der eigene ist?

Tipp 1: Schaffe dir Freiraum und Ruhepausen im Alltag

Viele von uns verlieren sich immer wieder in der Hektik des Alltags, bis sich das Leben nur noch wie ein Ertrinken anfühlt. Ich empfehle meinen Klienten häufig eher bewusste Ruhepausen in den Tag einzubauen als eine neue Technik zur Stressbewältigung zu testen. Ich nenne das die „Anti-Routine“ und geht ganz klar gegen den heutigen Selbstoptimierungs-Trend.

Wir können noch so viel meditieren und Yoga machen. Wenn wir es nicht schaffen diese Ruhe und Bewusstheit in unseren Alltag zu übernehmen, führt das langfristig nicht zu so viel.

Nehme dir immer wieder klare 10-20 Minuten in denen du nichts tust außer vielleicht einen Tee trinken, einfach entspannst oder spazieren gehst. Finde störende Faktoren in deinen Tagesabläufen und nehme lieber einen Termin weniger an als einen zu viel. Auch private und schöne Termine, wie die eigenen Hobbies oder Treffen mit Freunden, können zu viel sein. Wann hast du dir zum letzten Mal eine Stunde oder einen ganzen Tag NUR FÜR DICH genommen?

Tipp 2: Miniabenteuer und die Heimat neu entdecken

Wann hast du zum letzten Mal dein Handy zu Hause gelassen, als du aus dem Haus gegangen bist? Um deine Intuition zu trainieren, kannst du auch kleine Miniabenteuer in deiner Heimat erleben.

Wähle eine Stadt deiner Wahl oder ein Viertel deiner Stadt in dem du dich nicht auskennst und begebe dich auf eine internet- und kommunikationsfreie Erkundungstour. Am besten einen ganzen Tag für sich alleine nehmen (auch frei von Partner oder Kindern) und einen Tagestrip machen. Das Handy am besten gar nicht mitnehmen oder am besten komplett ausschalten.

Und dann keinen konkreten Plan haben, vorher kein Café oder Museum raussuchen, einfach durch die kleinen Gässchen laufen, frei Schnauze dem eigenen Gefühl nachgehen. Sich in ein Café setzen, wenn dein Gefühl es dir sagt. Nicht viel Nachdenken über Leben oder Entscheidungen. Einfach im Moment sein, alles wahrnehmen und beobachten.

Vielleicht kannst du dir ein Notizblock mitnehmen, um wiederkehrende Gedanken rauszuschreiben. Und auch wenn du dein Handy dabei hast und dich etwas verläufst, nicht direkt wieder das Handy anmachen. Man kann auch heute noch andere Menschen fragen oder einfach selbst Wege nach Hause finden.

Ich nenne sowas „Spontantag“ und mache das sehr regelmäßig. Zusätzlich zum Intuitionstraining gibt es auch neue Eindrücke, Perspektiven und ein kleines Gefühl von Abenteuer im Alltag.

Tipp 3: Digital Detox / Fasten

Digital Detox ist ja mittlerweile fast ein Trendbegriff. Schalte einfach ab und zu dein Handy ab und gönne dir Kommunikationspausen von 1, 2, 3 Tagen. Du bist nicht verpflichtet immer erreichbar zu sein. Das ist ein Phänomen der letzten 10 Jahre und macht unglaublich viele Menschen krank.

Ich faste mittlerweile mehrmals im Jahr alles mögliche. Beim letzten Mal zwischen den Jahren habe ich mal ALLES gefastet. Kein Internet, keine Medien, keine Telefonate und sogar auch kein Essen (5 Tage Heilfasten nach Buchinger). Ich war mir vorher im Unklaren über ein paar große Entscheidungen, die ich zu treffen hatte und war etwas durcheinander. Du weißt gar nicht wie klar ich meine Zukunft gesehen habe, nachdem ich 5 Tage nur mit mir verbracht habe. Wie andere Auffassungen von richtig und falsch aus dem Denken verschwinden, wenn man mal ein paar Tage mit niemandem redet, und wie schnell sich dann die eigene Wahrheit heraus kristallisiert.

Also: Nehme dir ab und zu mal einen oder mehrere Tage frei und schalte deine Geräte ab. Viele Probleme entstehen auch erst dadurch, dass wir ständig im Kontakt mit Allem stehen. Dass die Freundin, die mittlerweile in Holland wohnt, Beziehungsprobleme hat ist nicht schön, muss dich aber in deinem Alltag in Deutschland nicht täglich beschäftigen. Genauso wenig, wer alles irgendwo auf der Welt ermordet wurde, ist schlimm, muss aber nicht Teil von deinem täglichen Gedankenzirkus sein.

Und noch was: Ich habe mein Smartphone immer auf lautlos und Benachrichtigungen von Apps wie Instagram, WhatsApp habe ich blockiert. Mein Telefon macht niemals irgendwelche Geräusche und blinkt nicht und wenn jemand anruft, rufe ich zurück wenn es mir passt. Ein technisches Gerät ist dafür da, um dir das Leben zu erleichtern, nicht um dich zu kontrollieren! Heutzutage ist Aufmerksamkeit eine stark umkämpfte Ware – passe auf, wohin du deinen Fokus und deine Energie lenkst.

Tipp 4: Benutze deinen ganzen Körper für Entscheidungen

Die Intuition kommuniziert oft nicht durch klare Gedanken mit uns, sondern durch feine Empfindungen im ganzen Körper. Manchmal ein Druck in der Brust, ein Kribbeln im Bauch, der physische Sog in eine Richtung oder andere Signale.

Besonders bei kleinen, akuten Entscheidungen wie „Soll ich links oder rechts gehen?“ oder „Habe ich Lust auf dieses Restaurant oder doch ein anderes?“ benutze ich meinen ganzen Körper.

Ich gehe leicht in die Knie, entspanne meinen Körper mit besonderem Fokus auf Gesichtsmuskeln, Schultern und Beine, schließe meine Augen und lasse meinen Körper stehend von links nach pendeln, so als würde ich den eigenen Mittelpunkt ausfindig machen wollen.

Dann spüre ich meistens in meine Körpermitte, die Brust, den Herzraum und Bauch aber nehme dann auch oft den Körper als Ganzes wahr und gucke was für ein Gefühl aufkommt, während ich die eine oder andere Situation in Gedanken durchspiele.

Meistens sind die Signale, die mir mein Körper sendet erstaunlich klar – andere Male können sie auch auf sich warten lassen. Manchmal fühle ich auch gar nichts. Bei großen Entscheidungen lasse ich das dann auch einfach mal ein paar Tage oder Wochen offen stehen. Bei kleinen Sachen ist es nach meiner Erfahrung besser IRGENDETWAS zu tun als gar nichts, mit dem Hintergedanken: „Es gibt kein richtig und falsch. Ich mache einfach eine neue Erfahrung und kann daraus lernen.“ Das Gefühl wird meistens auf dem Weg dann wieder klar.

Tipp 5: Körper spüren lernen mit Meditation und Bodyscans

In dem Trubel des Alltags ist es allerdings einfach die Zeichen des Körpers zu übersehen.

Um zu lernen den Körper stärker wahrzunehmen, ist es generell nötig überhaupt den Körper spüren zu können. Viele Menschen sind in der heutigen Zeit viel zu sehr verkopft. In der heutigen Zeit geben wir viel zu viel Gewicht auf die Logik, den Verstand und rationale Erklärungen und vergessen oder unterdrücken das Fühlen. Wieder Fühlen zu lernen ist gleichzeitig ein Erden, ein zur Ruhe kommen und generell Heilung in so vielen Bereichen. Eckhart Tolle schreibt immer so schön, dass der Körper es gerne hat, wenn die Aufmerksamkeit auf ihm liegt.

Um das zu Üben gibt es Meditationen, die genau darauf abzielen: Körperliche Empfindungen. In den spirituellen Bewegungen des Zen und Vipassana wird fast ausschließlich mit Fokus auf Empfindungen im Körper meditiert.

Den Anfang macht meistens die Beobachtung des Atems. Aber nicht die geistige „Idee“ vom Atem, sondern die wirkliche Empfindung, wie der Wind die Ränder der Nasenlöcher berührt, wie das Einatmen die Innenseite der Nase kühlt und sie beim Ausatmen gewärmt wird. Das stärkt Fokus, Konzentration und die Wahrnehmung für minimale Signale.

Nach ein paar 20 minütigen Einheiten der Art kann man anfangen seinen Körper von oben bis unten zu scannen. Vom Haarschopf und der Kopfhaut über das Kribbeln der Kleidung auf der Brust bis zum Hineinspüren in jeden einzelnen Zeh und langsam wieder hoch. Je langsamer und präziser die Aufmerksamkeit wandert, desto besser.

Folge mir auf YouTube. Ich werde demnächst ein paar Meditationen aufnehmen und euch dort zur Verfügung stellen.

Aufmerksamkeit ist Trumpf

Lerne es generell auf dein Gefühl und deinen Körper zu hören. Wann hast du wirklich Hunger? Wann brauchst du eine Pause? Bin ich gerade authentisch oder handele ich entgegen meiner Überzeugungen? Bin ich nervös, gestresst oder ruhig? Was passiert in diesem Moment um mich herum? Mit einem erhöhten Level an Aufmerksamkeit kannst du nicht nur deine Empfangsbereitschaft für Signale deiner Intuition erhöhen, sondern auch dein Wohlbefinden generell steigern.

Wie bleibst du in Kontakt mit deiner Intuition? Ab in die Kommentare damit!

Alles Gute auf deinem Weg zu dir,

Fabian

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